Ergebnis

Low Code

Low Code mit hohem Potenzial

Im Trend zu Low Code stecken ein großes Versprechen, aber auch relevante offene Fragen und Risiken. Low Code heißt Anwendungsentwick- lung auf Basis vorgefertigter Bausteine, die mit wenig oder keinem Hard-Coding auskommt. In der Regel kommen dafür Low-Code-Plattformen zum Einsatz, die in der Cloud residieren. Die Plattformen sind überwiegend als Entwicklungsplattformen konzipiert, die dem Platform as a Service Model (PaaS) folgen. Sie ermöglichen es Benutzern, schlüsselfertige Anwendungen zu entwickeln und unterstützen zahlreiche APIs.

Low-Code-Plattformen versprechen eine deutlich höhere Geschwindigkeit bei der Entwicklung neuer Applikatio- nen und Services. Unternehmen setzen sie sowohl in den IT-Abteilungen als auch außerhalb ein, weil sie auch für Nicht-Programmierer:innen, sogenann- te Citizen Developer, schnell erlernbar sind. Die Herausforderungen und Risiken stecken häufig in Fragen von Governance, Infrastruktur-, Daten- und Applikationsmanagement.

Low-Code-Plattformen versprechen eine deutlich höhere Geschwindigkeit bei der Entwicklung neuer Applikatio- nen und Services.

Deshalb hat sich der Sprint Workstream „Low Code“ intensiv mit diesen Fragestellungen bei der Einführung von Low-Code-Plattformen und -Tools beschäftigt. Die teilnehmenden Unternehmen entwickelten eine detaillierte Checkliste für die Frage, ob eine Low-Code-Plattform eingeführt werden soll. Dabei geht es um Themen wie Security & Risk Management, Enterprise Architecture, Capacity Management oder Systems Integration und APIs. Eingeflossen sind die Best Practices der Low-Code-Nutzung der am Workstream beteiligten Unternehmen.

Low Code wird bereits in vielen Berei- chen eingesetzt: angefangen bei Ope- rations (z. B. Workflowmanagement),
IT (z. B. Application-Management), Support (z. B. UI) bis hin zu Fachbereichen wie HR (Mitarbeiterumfragen), Finanzen (z. B. Reporting) oder Marketing (z. B. Produktkataloge). Die Berater:innen von Gartner rechnen damit, dass die Zahl der Citizen Developer in großen Unternehmen bis 2023 mindestens viermal so hoch sein wird wie die Zahl der professionellen Entwickler:innen.

„Citizen Developer werden tendenziell in einfacheren Projekten zum Zuge kommen, während komplexere Projekte bei den Profis verbleiben. Allerdings rechnen wir auch damit, dass die Zusammenarbeit von Citizen Developern und Profis nicht nur die eigentliche Entwicklung beschleunigt, sondern auch das Anforderungsmanagement einfacher macht“, erklärt Workstreamorgansiator Hendrik Grosser von Detecon.

Dennoch sehen die Mitglieder des Workstreams noch zahlreiche Lösungsbedarfe:

  • Mangelndes Verständnis von Business Usern und Citizen Developern,
  • Probleme bei der Integration zurAnbindung aller relevanten Systeme, um den vollen Nutzen auszuschöpfen,
  • Low-Code-Systeme sind nicht immer auf Leistung ausgelegt und können zu Ineffizienz bei der Benutzung führen,
  • Datenschutz- und Sicherheitsrisiken müssen beim Einsatz berücksichtigt werden,
  • Abbildung des Software Development Lifecycle für Low Code (Design, Test, Deployment),
  • Risiken der Fragmentierung durch den Einsatz mehrerer spezialisierter Plattformen,
  • Risiko von Vendor Lock-In,
  • Training von Mitarbeitenden für denEinsatz der jeweiligen Plattform und in der agilen Zusammenarbeit.

Fazit

Trotz der noch bestehenden Frage- stellungen ziehen die Unternehmen
im Workstream ein positives Fazit.
Die Performance steigt. Für einfache Produkte ist die Low-Code-Entwicklung hinsichtlich der Schnelligkeit und gerin- gen Bindung von Ressourcen unschlagbar, fasst das Ergebnis-Whitepaper des Workstreams zusammen. Allerdings sollten Unternehmen bei komplexen Produkten nicht auf klassische Programmierung verzichten und anhand der Checkliste gründlich abwägen.

Die Plattformen bieten ein reiches Spektrum an Instrumenten, die zentral verwaltet werden. Durch ihre einfache Bedienung stehen sie dem gesamten Unternehmen zur Verfügung.

Die IT-Abteilung wird entlastet. Durch den einfachen Einstieg der Low-Code- Plattformen können die Fachbereiche selbstständig Produkte nach ihren individuellen Bedürfnissen gestalten. 

Das schafft zeitliche Freiräume für die IT-Abteilung, sodass die Developer sich auf kritische Kernanwendungen fokus- sieren können.

Citizen Developer sollten von einer Community und mit Datentransparenz unterstützt werden. Insbesondere

für Citizen Developer sind eine Low Code Community sowie ein Center of Excellence sehr hilfreich: einerseits, um Menschen ohne Coding-Background zu ermutigen, selbstständig Produkte zu entwickeln – andererseits, um Anlei- tung zu bieten, die insbesondere in der ersten Phase notwendig ist. Weiterhin sollten Daten transparent auffindbar und über Access Control verwendbar sein.

„Erst durch Low Code werden die vollen Möglichkeiten erschlossen, aus Daten Informationen mit wirklichem Impact auf das Business zu generieren“, resümiert Uwe Weber, Botschafter des CBA Lab und Initiator des Workstreams.

Uwe Weber
Erst durch Low Code werden die vollen Möglichkeiten erschlossen, aus Daten Informationen mit wirklichem Impact auf das Business zu generieren.
Uwe Weber
Botschafter des CBA Lab

Leitfaden zur Entwicklung eines Governance-Modells für die Etablierung von Low-Code Development Platforms (LCDP) in Unternehmen

1. Organisationsstruktur definieren

Ziel: Erforderliche Tätigkeitsfelder (Architektur, Infrastruktur, Plattform, Integration, Entwicklung, Betrieb, Business Support, Business Usage), die in die organisationale Struktur verankert werden sollten.

2. Rollen definieren

Ziel: Best-Practice Rollen für die LCDP-Entwicklung, Unterstützung & Umgebungsbereitstellung.

3. Verantwortlichkeiten definieren

Ziel: Methodik zur Einteilung der entwickelten Rollen in operative und strategische Verantwortung je Tätigkeitsfeld.

4. Entscheidungsprozesse definieren

Ziel: Auflistung aller Entscheidungsprozesse der Tätigkeitsfelder inklusive Entscheidungskriterien.

5. DevOps-Qualitätsstandards (TOM) definieren

Ziel: Auflistung unterschiedlicher Entwicklungslevel inklusive  Methodik zur Bewertung der Verantwortlichkeit und der Qualitätsstandards.

6. EA-Leitlinien definieren

Ziel: Best-Practices zur Entwicklung einer Data & Access Control Governance sowie zur Überwindung eines Vendor-Lock-ins.

7. Kollaborationsmodell definieren

Ziel: Ansätze zum LCDP-Enablement in der gesamten Organisation.

Leitfaden zur Entwicklung eines Governance-Modells für die Etablierung von Low-Code Development Platforms (LCDP) in Unternehmen