Ergebnis

Blockchain

Technologie für die IT beherrschbar machen 

Blockchain ist eine heiß diskutierte Technologie, die Start-ups und etablierte Firmen vom großen Geld, neuen Geschäftsmodellen oder der Verbesserung bestehender Geschäftsmodelle träumen lässt. Deshalb hat das CBA Lab Ende 2017 den Workstream „Blockchain“ etabliert. 

Der Workstream verfolgte vor allem drei Ziele:

  • Erfahrungsaustausch, 
  • Entwickeln eines tiefen Technologieverständnisses und Beherrschen der Technologie durch die IT, 
  • Aufbau von Integrations-Know-how. 

Fragt man den Experten und Work-streamleiter Jonas Jünger vom Beratungshaus EY nach den größten Vorteilen der Blockchain-Technologie, nennt er zuerst den Verzicht auf eine zentrale Kontrollinstanz und schiebt dann die Begriffe Transparenz, Dezentralität, Sicherheit und Programmierbarkeit nach: 

„Bisher brauchen Marktteilnehmer für jede Transaktion einen Mittelsmann. Im Fall von Geld ist das meistens eine Bank, bei Bestellungen ist das eine Plattform wie Amazon, wenn es um Informationen geht, könnte man Facebook als zentrale Instanz beschreiben. Bei Verträgen sind es oft Notare. Mit der Blockchain wurde eine Technologie erfunden, die diesen Mittelsmann überflüssig macht. Marktteilnehmer können Assets von A nach B transferieren ohne eine zentrale Partei wie ein Clearinghouse oder eine Bank. Die Blockchain ermöglicht eine sichere Transaktion, die vollständig fälschungssicher und nach Abschluss nicht mehr veränderbar ist.“ 

Die Auswahl der Ziele begründet der Workstream mit dem großen Informationsbedarf hinsichtlich technischem Know-how und den möglichen Einsatzszenarien. Es geht dem Lab darum zu verstehen, wie das Architekturmanagement mit der Technologie umgehen kann, wie sich Blockchains von der IT beherrschen lassen, welche Eigenschaften die Technologie hat, wie Unternehmen mit ihr umgehen, wie sich die Anbieterlandschaft darstellt, welche Frameworks vorhanden sind und natürlich auch darum, wie Blockchains in die bestehende IT-Landschaft integriert werden.

Was die vor neun Jahren im Zuge der Kryptowährung Bitcoin erfundene Blockchain-Technologie über digitale Währungen hinaus ermöglicht, ist in der Tat erstaunlich. Theoretisch lässt sie sich in vielen Supply-Chain-Szenarien einsetzen, würde für die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln oder Medikamenten Erstaunliches bewirken und könnte im Vertrags- und Finanzbereich vieles automatisieren. Es gibt heute schon zahlreiche Start-ups, die die Technologie entweder für ganz neue Geschäftsmodelle einsetzen oder bestehende Geschäftsmodelle effizienter gestalten. Das englische Start-up Everledger ist so eine Neugründung. Das Unternehmen registriert Luxusgüter, heute vornehmlich Diamanten, und macht sie dank Blockchain quasi unstehlbar. Dazu digitalisiert es 40 wichtige Charakteristika eines Edelsteins und speichert diese in einer Blockchain-Transaktion. 

Das hat zur Folge, dass jederzeit und jedem Teilnehmer dieser Blockchain klar ist, woher ein Diamant stammt, wer ihn schon besessen hat und wer ihn zurzeit besitzt. Kunden des Start-ups sind vor allem Diamantenhändler und Versicherungen.

Doch längst nicht nur Start-ups beschäftigen sich mit Blockchain. Auch die Mitglieder des CBA Lab machen das sehr intensiv.  Deshalb stand der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer als ein ganz wichtiger Punkt auf der Agenda des Workstreams. Im Workstream berichteten diejenigen, die schon mit Blockchain-Technologie gearbeitet hatten, über ihre Erfahrungen, um das Wissen über die Technologie zu vertiefen und praxisrelevant zu vermitteln. Diejenigen, die noch weniger Erfahrung mit der Technologie hatten, konnten ihre Erfahrungen im Technologie- und Innovationsmanagement einbringen, um Ideen zu entwickeln, wie Blockchains in die bestehende IT-Landschaft integriert werden können.

Als Innovationstechnologie sind die Anwendungsgebiete von Blockchain noch nicht ganz klar. Wie wird sich die Technologie auf bestehende und neue Geschäftsmodelle auswirken und wie lässt sie sich in die Enterprise-IT integrieren? Hier setzte der Workstream an.

Der Erfinder der Blockchain ist bis heute anonym. Er nennt sich Sakoshi Nakamoto, aber niemand weiß genau, wer sich hinter diesem Pseudonym verbirgt. Die Spekulationen über den Erfinder reichen von australischen Unternehmern über amerikanische Wissenschaftler bis hin zu Tesla-Chef Elon Musk.

Seine Ergebnisse fasste der Workstream in einem Blockchain-Guide mit  folgenden Inhalten zusammen:

  • Übersicht Technologie – verfügbare Frameworks, Historie, Erklärung, Vergleich;
  • Entscheidungshilfen – wozu eignet sich Blockchain? Soll mein Unternehmen Blockchain nutzen und wenn ja, welche Art von Blockchain?
  • Integration in IT-Architektur – Wie lässt sich Blockchain in eine bestehende Architektur einbinden (Legacy Connection, Firewalls etc.)?
  • Integration in Prozesse & Systeme – Wie lässt sich Blockchain in bestehende IT-Prozesse und -Systeme integrieren? Wie in existierende Entwicklungszyklen, Operation- und Monitoring-Prozesse etc.?
  • Ökosysteme – Wie lassen sich Blockchains unternehmensübergreifend realisieren und in Ökosysteme einbinden?
  • Dos & Don‘ts – Best Practices, Beispiele, Lessons learned;
  • Team & Skills – Rollen für Blockchain-Projekte; 
  • Beispiele funktionierender Geschäftsmodelle.